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Das Buch Ana

Autorin

Sue Monk Kidd

 

SUE MONK KIDDS Debütroman »Die Bienenhüterin« avancierte vom Geheimtipp zum Bestseller. Der Roman wurde allein in den USA über sechs Millionen Mal verkauft, er wurde in sechsunddreißig Sprachen übersetzt. Millionen LeserInnen haben ihre berührenden Geschichten wie »Die Meerfrau« oder »Die Erfindung der Flügel« verschlungen. »Das Buch Ana« ist Sue Monk Kidds vierter Roman, der in den USA sofort auf der Bestsellerliste stand und von der Presse begeistert aufgenommen wurde. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in South Carolina.

Quelle: btb Verlag

 

Inhalt

„Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus ben Joseph aus Nazareth.“ (S.11)

Ana kommt aus wohlhabenden Verhältnissen und lebt mit ihrer jüdischen Familie im, von den Römern besetzten, Galiläa. Ihr Vater ist ein reicher Berater von Herodes Antipas. Von den anderen Frauen in der jüdischen Gemeinschaft in ihrer Zeit unterscheidet sie sich, weil sie Lesen und Schreiben kann und rebelliert gegen alte, verstaubte Traditionen. Ihre Tante Yaltha ist die einzige, die sie unterstützt.

„Studieren und Schreiben. Der Gedanke erfüllte mich mit einer Mischung aus Staunen und Erregung.“ (S.65)

Als Ana vierzehn Jahre alt ist, beschließen ihre Eltern sie mit den alten Witwer Nathaniel zu verheiraten. Als sie diesem auf dem Marktplatz von Sepphoris von ihren Eltern vorgeführt werden soll, begegnet sie dort Jesus von Nazareth und ist sofort von ihm fasziniert. Der plötzliche Tod Nathaniels rettet Ana vor dem Schicksal dieser Heirat. Ana steht nun als eine in Verruf geratene verwitwete Verlobte dar. Ihr Vater will sie aus diesem Grund als Konkubine an Herodes verkaufen. Doch Ana kann auch das verhindern und wird schließlich die Ehefrau von Jesus und gibt damit gleichzeitig ihren Stand auf. Ana und Jesus begegnen sich auf Augenhöhe und lieben sich. Anders als seine Familie unterstützt er Ana bei ihrem Herzenswunsch, zu schreiben und verschafft ihr die nötigen Utensilien damit sie weiterschreiben kann. Doch ihre gemeinsame Zeit findet nach einiger Zeit ein Ende. Jesus schließt sich dem Täufer Johannes an und ebnet seinen Weg zum Messias. Ihre Wege trennen sich, als Anas von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Mit ihrer mutigen und starrköpfigen Tante flieht sie nach Ägypten und wird erneut unter der Macht eines Mannes vieler Rechte beraubt.

 

Stil und Sprache

Sue Monk Kidd gelingt es mit Ana eine lebensechte, wenn auch fiktive Gestalt zu erschaffen. Anas Vorstellungen und Gefühlswelten in Bezug auf damalige Bräuche und Sitten werden eindrucksvoll beschrieben. Die Geschichte wird aus Sicht von Ana, in der Ich Form erzählt. Der Roman ist flüssig geschrieben und trotz des religiösen Hintergrundes benötigt man kein theologisches Wissen für diese Geschichte. Sue Monk Kidd erfindet auch das Neue Testament nicht neu, sondern ändert die Perspektive. Sie lässt Ana zu Wort kommen.

Gleichzeitig fließen auch historische Figuren wie zum Beispiel Herodes Antipas und auch ihr Bruder Judas geschickt mit ein. Der Verrat Judas zeigt auf einmal ganz andere, aber durchaus nachvollziehbare Beweggründe, auf.

Der Roman ist in vier große Blöcke eingeteilt mit jeweils nummerische Unterabschnitten.

 

· Sepphoris

   16 -17 n. Chr.

· Nazareth

  17 -27 n. Chr.

· Alexandria

  Mereotis-See, Ägypten

  28- 30 n. Chr.

· Jerusalem

  Bethanien

  30 n.Chr.

 

Es folgen Anmerkungen der Verfasserin und Dank.

Diese Aufteilungen entsprechen dem Verlauf der Geschichte und werden zusätzlich durch Einarbeitung diverser Auszüge aus historischen Schriften in optischer Form ergänzt. Dazu enthalten beide Innenseiten des Umschlags eine ausführliche Karte.

In den Anmerkungen erläutert die Autorin, wie sie zu dieser Idee gekommen ist und welche Fakten sie übernommen bzw. geändert hat.

Das Cover wurde dem Thema entsprechend mit einem Fragment des Leichentuchs Jesus erstellt nach einem Entwurf von Sara Wood.

 

Fazit

Ana ist eine Frau vor ihrer Zeit. Sie ist eine starke Frau, eine Rebellin, die ihren Weg geht um das Leben zu führen, was sie sich wünscht.

 

„«Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus aus Nazareth, ich bin eine Stimme.«“ (S. 559)

Sue Monk Kidd inszeniert einen perfekten, historischen Roman. Im Mittelpunkt steht nicht die Geschichte Jesus, sondern die Geschichte einer besonderen, jungen Frau, die zwar fiktiv ist, aber so existiert haben könnte.

Die Autorin sagt in ihrem Nachwort über ihre Protagonistin: „Wenn Jesus wirklich eine Frau hatte, dann wäre sie die Frau in der Historie, die am deutlichsten zum Schweigen gebracht wurde, und die am dringendsten eine Stimme braucht, um sich Gehör zu verschaffen.“(S.570)

 

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