Walther von der Vogelweide

Ich saz ûf eime steine

und dahte bein mit beine:

dar ûf satzt ich den ellenbogen:

ich hete in mîne hant gesmogen

daz kinne und ein mîn wange.

dó dâhte ich mir vil ange,

wie man zer welte solte leben.

deheinen rât kond ich gegeben,

wie man driu dinc erwurbe,

der keines niht verdurbe.

diu zwei sint êre und varnde guot,

daz dicke ein ander schaden tuot:

daz dritte ist gotes hulde,

der zweier übergulde.

diu wolte ich gerne in einen schrîn.

jâ leider desn mac niht gesîn,

daz guot und weltich êre

und gotes hulde mêre

zesamene in ein herze komen.

stîg unde wege sint in benomen:

untriuwe ist in der sâze,

gewalt vert ûf der strâze:

fride unde reht sint sêre wunt.

diu driu enhabent geleites niht,

diu zwei enwerden ê gesunt.

Bild:

Statue of Walther von der Vogelweide by Heinrich Scholz, Northern Bohemia