©Petra Gleibs, ausser Reclam Foto
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Autor

Gunnar Gunnarsson (* 18. Mai 1889 im Fljótsdalur; † 21. November 1975 in Reykjavík) war ein isländischer Schriftsteller.

 

Gunnar wurde als Sohn eines armen Bauern auf dem Hof Valþjófsstaður im Fljótsdalur geboren und ist dort aufgewachsen. Im Jahr 1897 starb seine Mutter. Er besuchte nur die einfache Volksschule. Mit 18 konnte er in Askov für zwei Jahre die Volkshochschule besuchen. Hier in Jütland lernte er Franzisca Jörgensen kennen, die er am 20. August 1912 heiratete.

Im Jahr 1912 erschien der erste Teil seines Romans Die Leute auf Borg, zu dem drei weitere Teile folgten. Durch diese Romane wurde er berühmt. Er schrieb seine Bücher überwiegend in dänischer Sprache, die wesentlich verbreiteter ist als Isländisch. In den 1920er- und 1930er-Jahren kamen Übersetzungen seiner Bücher besonders in Deutschland auf hohe Auflagen.

Gunnar Gunnarsson wurde zwischen 1918 und 1961 insgesamt achtmal für den Literaturnobelpreis nominiert. Von Gunnar nominiert wurde 1959 die polnische Schriftstellerin Maria Dąbrowska.

Im Jahr 1938 ging er zurück nach Island, wo er sich zunächst in der Nähe von Vopnafjörður niederließ. Im selben Jahr konnte er den Hof Skriðuklaustur in der Nähe seines Geburtsortes erwerben und beauftragte den deutschen Architekten Fritz Höger mit dem Bau eines Herrenhauses, dessen Pläne aus finanziellen Gründen nur zum Teil umgesetzt werden konnten. Zehn Jahre später zog Gunnar nach Reykjavík, wo er begann, seine Werke ins Isländische zu übersetzen.

Gunnar Gunnarsson starb 1975 in Reykjavík und wurde auf Viðey beigesetzt.

 

Quelle: vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Gunnar_Gunnarsson, 3.12.2021.

 

Inhalt

„Wenn ein Fest bevorsteht, machen sich die Menschen dazu bereit, jeder nach seiner Weise.“ 

 

Benedikt hat eine besondere Weihnachtstradition: Jedes Jahr im Advent wandert er mit seinem Hund Leo und dem Leithammel Knorz in das Hochgebirge Islands, um verstreute Schafe vor dem Kältetod zu retten und riskiert sein eigenes Leben. 

Doch diesmal ist Benedikt spät dran, sodass die Wanderung gefährlicher als gewohnt wird.

 

Sprache und Stil

 

„Wenn ein Fest bevorsteht, machen sich die Menschen dazu bereit, jeder nach seiner Weise. Es gibt mancherlei Arten. Auch Benedikt hatte seine eigne. Sie bestand darin, daß er zu Be- ginn der Weihnachtszeit, ja wenn es das Wetter erlaubte, möglichst schon am ersten Advents- sonntag Proviant, Strümpfe zum Wechseln, mehrere Paar neue Lederschuhe sowie einen Pet- roleumkocher in den Rucksack packte, dazu eine Kanne Petroleum und ein Fläschchen Spiri- tus mitnahm und sich auf den Weg in die Berge machte, wo zu dieser Jahreszeit sonst nur winterharte Raubvögel, Füchse und einzelne verirrte Schafe umherstreiften. Und gerade auf diese Schafe war er aus, auf Tiere, die bei den regelmäßigen herbstlichen Einsammlungen nicht aufgefunden worden waren. Sie sollten nicht dort drinnen erfrieren oder verhungern, nur weil niemand sich die Mühe gab oder es wagte, sie zu suchen und heimzubringen. Auch sie waren lebendige Geschöpfe.“

 

Die Erzählung „Advent im Hochgebirge“ wird aus der Perspektive Benedikts erzählt. Benedikts Grübeleien bilden das zentrale Thema der Geschichte. Er denkt über Gott, das Leben allgemein, sein Leben und den Tod nach. 

Benedikts Charakter zeichnet sich durch Gutmütigkeit aus und ist mit sich und Gott im Reinen. 

Seine Weggefährten sind Leo, sein Hund und Knorz sein Hammel, er die gefundenen Schafe leitet und schützt. Diese drei bilden die „Dreieinigkeit“. So trägt Benedikt den Namen eines Papstes, ebenso wie sein Hund Leo.

Benedikts Gedanken und die Schneelandschaft Islands werden durch eine bildhafte Sprache besonders hervorgehoben, was den Eindruck vermittelt, als säße man vor einen knisternden Kamin und lausche einer Geschichte. 

Der Text wird durch ein Nachwort von Jón Kalman Stefánsson, einem zeitgenössischen isländischen Autor ergänzt. Im Nachwort stellt Stefánsson den in Deutschland unbekannten Gunnarsson vor und geht näher die Entstehungsgeschichte und Rezeption von „Advent im Hochgebirge“ein.

 

Fazit

 

„Advent im Hochgebirge“ eine schöne, kleine Wintergeschichte mit einer vorweihnachtlichen Atmosphäre.

Während Gunnarsson in Island noch heute ein sehr hohes Ansehen genießt, scheint er in Deutschland weitgehend vergessen. Nur die wunderbare Erzählung „Advent im Hochgebirge“ ist noch im Buchhandel erhältlich. 

 

„... War nicht alles Leben Opfer? Wenn es in rechter Weise gelebt wurde? War nicht dies das Rätsel, dass die Kraft des Wachstums eine innere Kraft ist, eine eigentliche Selbstverleugnung, und dass alles Leben, das nicht im innersten Kern Opfer ist, eine Überhebung ist und der Tod sein Sold?“