Barock 1600 -  1720 

 

 

 

 

 

 

Martin Opitz

 

Ach Liebste, laß uns eilen, Wir haben Zeit:

Es schadet das Verweilen Uns beiderseit.

Der edlen Schönheit Gaben

Fliehn Fuß für Fuß: Daß alles, was wir haben, Verschwinden muss.

Der Wangen Zier verbleichet, Das Haar wird greis,

Der Augen Feuer weichet,

Die Brunst wird Eis. Das Mündlein von Korallen

Wird ungestalt,

Die Händ als Schnee verfallen,

Und du wirst alt.

Drum laß uns jetzt genießen

Der Jugend Frucht,

Eh als wir folgen müssen Der Jahre Flucht.

Wo du dich selber liebest, So liebe mich,

Gib mir, daß, wenn du gibest, Verlier auch ich. 

(1624)

 

 

Eckpunkte 

* 23.12.1597 in Bunzlau

† 20.08.1639 in Danzig

 

Martin Opitz war deutscher Barockdichter und Versreformer, Diplomat und Gelehrter.

 

 

Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau

 

Es wird der bleiche Tod mit seiner kalten Hand Dir endlich mit der Zeit um deine Brüste streichen, Der liebliche Korall der Lippen wird verbleichen;

Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand,

Der Augen süßer Blitz, die Kräfte deiner Hand, Für welchen solches fällt, die werden zeitlich weichen, Das Haar, das itzund kann des Goldes Glanz erreichen,

Tilgt endlich Tag und Jahr als ein gemeines Band. Der wohlgesetzte Fuß, die lieblichen Gebärden,

Die werden teils zu Staub, teils nichts und nichtig werden,

Denn opfert keiner mehr der Gottheit deiner Pracht. Dies und noch mehr als dies muß endlich untergehen, Dein Herze kann allein zu aller Zeit bestehen,

Dieweil es die Natur aus Diamant gemacht. 

(um 1670)

 

  

 

Eckpunkte 

*25. Dezember 1616 in Breslau

† 18. April 1679 in Breslau