Autorenbild im Codex Manesse
Konrad von Altstetten (* 12. oder 13. Jahrhundert vielleicht in Altstätten) war ein Minnesänger
Unbekannte/r Verfasser*in
Du bist mîn, ich bin dîn,
des solt du gewis sîn.
du bist beslozzen
in mînem herzen,
verlorn ist das sluzzelîn –
du muost ouch immer dar inne sîn.
Übersetzung
Du bist mein, ich bin dein,
dessen sollst du sicher sein.
Du bist verschlossen
in meinem Herzen,
verloren ist der Schlüssel fein –
du musst für immer drinnen sein.
12. Jahrhundert
Das lyrische Ich bekundet seiner Angebeteten eine Liebe, die auf immer und ewig halten soll. Nichts kann sie trennen. Er schließt die Liebe zur ihr in seinem Herzen ein und verliert den Schlüssel, damit sie nicht entweichen kann.
Der von Kürenberg
Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr.
dô ich in gezamete als ich in wolte hân
und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant,
er huop sich ûf vil hôhe und floug in anderiu lant.
Sît sach ich den valken schône fliegen:
er fuorte an sînem fuoze sîdîne riemen,
und was im sîn gevidere alrôt guldîn.
got sende si zesamene die gerne geliep wellen sîn!
Übersetzung
Ich zog mir einen Falken länger als ein Jahr. Als ich ihn gezähmt, wie
ich ihn haben wollte, und sein Gefieder mit Gold geschmückt hatte, hob
er sich hoch auf und flog davon.
Seither sah ich den Falken schön fliegen:
er führte an seinem Fuß seidene Fesseln
und sein Gefieder war ganz rotgolden.
Gott sende sie zusammen, die einander gerne liebhaben wollen!
2. Hälfte des 12. Jahrhunderts
Der von Kürenberg
Der von Kürenberg ist ein Vertreter des frühen, donauländischen Minnesangs.
Wahrscheinlich war er ein niederösterreichischer Ritter aus der Gegend um Linz, heutiges Österreich.
Die Falknerei erlebte im Mittelalter ihre Blütezeit. Sie wurde wurde zum Sport des Adels und der Geistlichen. Zur weiteren Unterhaltung diente der Minnegesang, der weit verbreitete war. In dieser Zeit, Mitte des 12. Jahrhunderts zur Zeit des donauländischen Minnesangs, entstand das Falkenlied.
Das Lied erzählt von einem Falken, jedoch wird im Laufe der Strophen das Falkenmotiv als eine verlorene Liebe gedeutet.