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Gala und Dali Die Unzertrennlichen

Autorin

Sylvia Frank

 

Inhalt

Paul Èluard, ein surrealistischer Dichter, Mitgründer der Gruppe der Surrealisten in Paris, reist mit seiner Frau Gala in das spanische Fischerdorf Cadaqués. Paul Èluard leidet an einer aktuellen Schreibblockade und hofft, diese in dem kleinen Fischort überwinden zu können. Seine Frau Gala ist mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, da sie ein luxuriöses Leben vorzieht. Doch ihr aufwändiger Lebensstil, aber auch die Weltwirtschaftskrise haben ihr Vermögen halbiert. Zudem hat ihre Beziehung zueinander gelitten und an diesem abgeschiedenen Ort hoffen sie wieder zueinanderzufinden. 

Èluard lädt René Magritte und seine Frau Georgette gemeinsam mit Camille Goemans und seiner Lebensgefährtin Yvonne Bernard ein, ein paar Tage mit ihnen gemeinsam die Zeit in Cadaqués zu verbringen. Magritte und Goemans wollen bei dieser Gelegenheit den aufstrebenden Künstler Salvador Dalí treffen. 

Obwohl Gala mit dieser Einladung ihres Mannes nicht einverstanden ist, willigt sie der Zusammenkunft ein. Die in Russland geborene Gala ist wesentlich älter als Dali, als sie ihn 1929 in dieser Runde trifft. Langsam beginnt zwischen ihnen sich eine Liebe aufzubauen, die den anderen nicht verborgen bleibt. Doch am Ende ihres Aufenthaltes in dem Fischdorf entscheidet sie sich für ihren Mann und ihre Tochter und reist mit ihnen zurück nach Paris. 

Salvatore Dalí kommt später zu seiner Ausstellung nach Paris. Sie treffen sich wieder und dann fällt Gala ihre Entscheidung für Dalí. Sie verlässt ihren Mann Paul Èluard und ihre einzige Tochter, um von Stund an mit dem Katalanen Salvador Dalí zusammenzuleben. Hat ihre Liebe eine Chance?

 

Sprache und Stil

Der Roman ist in drei Teile mit durchgehender Kapitelnummerierung aufgeteilt, die inhaltlich die folgende Themen im Zeitraum von 1929 bis 1931 umfassen:

 

  • Der Beginn des Kennenlernens
  • Zeit der Entbehrungen
  • Aufstieg 

 

Salvador Dalí, lebt im Hause seines Vaters, wo er auch ein eigenes Atelier besitzt. Sein Vater, der Don, kommt für seine finanziellenAuslagen auf. 

Der Don mischt sich in alle seine privaten Angelegenheiten ein, was das Verhältnis zwischen Salvatore Dalí und seinem Vater erheblich beeinträchtigt.

„Der Don schnaufte. »Zeichenlehrer war für den Herrn nicht gut genug. Künstler musste es sein. Und dann von der Kunsthochschule in Madrid geflogen, weil der Herr Sohn großmäulig verkünden musste, dass keiner der Professoren der ehrenwerten Akademie San Fernando kompetent sei, ihn zu prüfen.«“ (S. 48)

Als Dalí zum ersten Mal Gala sieht, weiss er sofort, dass sie sein Schicksal ist. Ohne Sie ist ein Leben nicht mehr denkbar: „sie war das Mädchen, dass aus seinen Träumen auferstanden war.“ (S. 83) Die Geschichte des Liebesbeginns mit Helena Dmitriewna Diakonowa, genannt Gala beginnt.

In der ersten Zeit ihres gemeinsamen Lebens hat Gala mit Geldschwierigkeiten und Armut wie nie zuvor in ihrem Leben zu kämpfen. Dalí ist ein genialer Künstler, aber nicht in der Lage, materiell für seine Existenz zu sorgen. Gala managt sein Leben und seine Kunst. Sie lenkt und fördert ihn. Sie ist die treibende Kraft hinter dem Surrealisten und hat großen Einfluss auf sein Werk, obwohl sie selbst keine Künstlerin ist.

 

"Ihr Vater ist kein Künstler wie Sie [Dalí] kein Denker, kein sensibler, feinfühliger Mann, kein Träumer und kein Suchender.“ (S. 165)

 

Ebenso muss Gala mit seinen außergewöhnlichen exzentrischen Eigenschaften umgehen. Auf den Wunsch des Galeristen Goemans sein Atelier zu besuchen, reagiert Dalí mit Entsetzen. Sein Atelier war bisher sein Rückzugsort. Niemand hat dort Zutritt. Nun fühlt er sich schutzlos ausgeliefert. „In diesem Moment tauchte vor seinen Augen diese kleine geschnitzte Eule auf dem Kopf des Galeristen auf.“ (S. 80) Dalí reagiert mit einem ungewöhnlichen Lachen, schreiend auf dem Boden liegend und sich seinen Bauch haltend, obwohl er weiss, dass es eine Halluzination ist und kein anderer sie sehen kann. Auch Gala bekommt seine Unberechenbarkeiten zu spüren. Dalí erfährt, dass sie mit Èluard korrespondiert, um ihre Scheidung voranzutreiben. Aus Eifersucht zerreißt er den Brief von Èluard und im nächsten Moment tut es ihm leid. 

Galas Einfluss auf Dalí nimmt mehr und mehr zu. Sie wirbt in Galerien für seine Zeichnungen. 

Sie begleitet den Künstler überall hin, hilft ihm, seine Schüchternheit und zu offensichtliche Wildheit zu überwinden, stimmt all seinen Entscheidungen, Launen und Torheiten zu. Sie leitet ihn als Muse, Model und Managerin.

Die Sprache des Romans ist flüssig mit Dialogen durchsetzt. Die Dialoge geben sehr viel Aufschluss über das Leben der beiden in der damaligen Zeit, in der besonders Dalí den Surrealismus ganz entscheidend geprägt hat.

Die landschaftlichen Beschreibungen lassen den Künstlerort malerisch und bildlich erscheinen. 

Im Kontrast dazu werden die Aufenthalte in Paris als regnerisch, luxuriös und um Geschäfte mit Salvador Dalís Kunst zu machen beschrieben. Gala sagt es so:

 

“»Um zu malen, benötigt Dalí Ruhe, und das heißt ein regelmäßiges Einkommen.«“ (S. 390) 

 

Der Roman endet 1931. Dalís künstlerischer Durchbruch ist gelungen und Amerika wartet. Der Epilog unterstreicht den Untertitel „Die Unzertrennlichen“ mit der Aussicht, dass beide in Port Lligat bleiben werden.

Abgerundet wird der Roman durch eine Anmerkung mit weiteren Daten von Dalí und Gala sowie Erklärungen zu der Recherche.

Das Cover zeigt Gala und Dalí jung und glücklich. Im Inneren wird das Cover durch zwei Bilder des Fischdorfes erweitert, umrahmt von einem rosa-beige-braunen Rosenarangement. Mittendrin steht der Text:

 

»Gala wurde das Salz meines Lebens, mein Leuchtfeuer, meine Doppelgängerin»

Salvator Dali

 

Fazit

„ungeheuer begabt, ungeheuer fleißig und ungeheuer exzentrisch“ (S. 437)

 

Diese drei Eigenschaften und die Kraft von Gala treiben Dalí an. In der Anfangsphase entstehen die Bilder Erleuchtete Lüste, Das finstere Spiel, Die Beständigkeit der Erinnerung, welches von dem Museum Modern of Art erworben wurde, und andere Genuin. 

 

Erst nach dem Tod von Éluard haben Gala und Dalí 1934 geheiratet. Sie lebten fast 50 Jahre zusammen und sie war sein einziges Vorbild, seine Stütze. Aus ihr nahm er seine unerschöpflichen Inspirationen.

 

Auch wenn der Roman nur einen kurzen Zeitraum ihres Lebens umfasst, so wird doch ersichtlich: Surrealismus ist Salvador und Gala.

 

 

 

 

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